Reißverschlussverfahren – so fädelst du richtig ein!

Wer kennt das nicht:

Stau auf der Autobahn, weil eine Spur gesperrt ist und der Verkehr auf eine Spur einfädeln soll – das verläuft in den seltensten Fällen reibungslos, denn meist bilden sich dadurch Staus. Ja, aber warum eigentlich? Wegen Unkenntnis und Unfähigkeit oder wegen Egoismus und Sturheit? Vielleicht wegen einem bisschen von allem. Die einen fahren bis ans Ende der Spur, die anderen wechseln schon vorher die Spur. Andere lassen mehrere Fahrzeuge rein, andere fahren stur weiter und machen niemandem Platz. Was die Unkenntnis angeht, da können wir euch aufklären:

In Straßenverkehrsordnung ist in § 7 Absatz genau geregelt, wie sich die Autofahrer zu verhalten haben, wenn bei viel Verkehr auf einer Straße mit mehreren Fahrstreifen einer davon wegen eines Hindernisses oder eines Spurendes nicht mehr befahrbar ist. In diesem Falle fädeln sich die Fahrzeuge auf dem endenden Fahrstreifen in den befahrbaren Fahrstreifen ein. Dieses Verfahren nennt man Reißverschlussverfahren. Es kommt bei dichtem Verkehrsaufkommen zum Tragen, bei dem das Einordnen auf den durchgehenden Fahrstreifen nicht mehr mit ausreichendem Abstand möglich ist.

So funktioniert das Reißverschlussverfahren

Beim Reißverschlussverfahren ordnen sich abwechselnd die Fahrzeuge hintereinander auf der weiterführenden Spur ein. Abwechselnd bedeutet, dass immer ein Fahrzeug auf dem Fahrstreifen, der weiter befahren werden kann, eines sich einfädeln lässt, das auf dem endenden Fahrstreifen fährt. Dies ist auch keine Empfehlung, wie man sich verhalten sollte! In der StVO ist vorgeschrieben, dass beim Reißverschlussverfahren die Autofahrer auf der weiterführenden Spur die anderen Verkehrsteilnehmer einfädeln lassen müssen. Daher ist es wichtig, immer genug Platz zum Vordermann zu lassen und mit einer Geschwindigkeit zu fahren, die an die Umstände angepasst ist.

Wann wechsele ich beim Reißverschlussverfahren am besten die Spur?

Das abwechselnde Einfädeln beginnt unmittelbar vor der Verengung der Spur. Und zwar deshalb, damit sich die Fahrzeuge geordnet auf dem weiterführenden Fahrstreifen einordnen und nicht kreuz und quer fahren. Aber nicht nur Chaos soll so vermieden werden, durch das erste späte Einordnen kann auch der Verkehrsraum der endenden Spur maximal genutzt werden.

Was bedeutet „Unmittelbar vor dem Ende des Fahrstreifens“?

Je nach Art der Straße ist dies ganz unterschiedlich: Auf Autobahnen soll sich ab 200 m bis unmittelbar vor dem Ende des Fahrstreifens eingefädelt werden, auf Landstraßen sollte mit dem Einfädeln erst ab 100 m vor dem Ende der Spur und im Stadtverkehr erst ab 50 m vor dem Hindernis begonnen werden. Viele halten sich nicht an diese Regel – die einen aus Unkenntnis, die anderen weil sie Angst haben, dass sie am Ende der Spur nicht mehr rein gelassen werden. Diese Angst ist jedoch unbegründet: Alle Autos, die auf der freien Spur fahren, sind dazu verpflichtet, im Reißverschlussverfahren je einem Fahrzeug von der endenden Spur Vorfahrt zu gewähren.

Ein zu frühes Einfädeln sorgt beim Reißverschlussverfahren für Stau

Wer meint, dass er zur Verbesserung des Verkehrs beiträgt, wenn er früher die Spur wechselt, der täuscht sich. Je früher man einfädelt, desto mehr Stauraum geht verloren – und dies kann je nach Verkehrslage den Stau sogar verlängern oder gar einen neuen verursachen. Wer drängelt, riskiert sogar noch einen Unfall.

Gewähre anderen die Vorfahrt

Eigentlich sollte das Gewähren der Vorfahrt ja selbstverständlich sein – aber leider ist es das nicht: Viele Autofahrer denken zuerst an sich und fahren stur weiter, ohne andere auf ihre Spur zu lassen. Damit verstoßen sie nicht nur gegen die Regeln des Miteinanders, sondern auch gegen die Straßenverkehrsordnung.

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